Begründer dieses Kampfkunstsystems ist der amerikanische Soldat Master Carwell Flowers. Er ist ein Veteran aus dem Vietnam-Krieg und ein ehemaliger Kickboxing-Champion, sowie Lehrer einiger bekannter Kickboxer in Europa. Er studierte eine Vielzahl von Kampfkünsten in Vietnam, Korea, Deutschland und Californien. In den siebziger Jahren entwickelte er mit seiner langjährigen Erfahrung in der Kampfkunst das Wing Kido Kai Martial Arts System, welches rein dem Zweck der realistischen Selbstverteidigung dient.
Während seiner Stationierung in Deutschland nahm er Shifu Serge Seguin als seinen Schüler auf und lehrte in München sein System. Nachdem er 1979 wieder in die Verinigten Statten zurückkehrte, ernannte er Shifu Serge Seguin zum Wing Kido Kai Chief Instruktor für Europa.
Wie bereits erwähnt , dient das Wing Kido Kai in erster Linie der Selbstverteidigung und ähnelt dem Jeet Kuen Do Stil von Bruce Lee. Die Basis bildet eine Kombination aus Wing Chun Kung Fu, Boxen, Taekwon Do, Judo, Aikido und anderen, wobei nur Techniken, die geradlinig und direkt sind , im Focus stehen.
Wie bereits Master Carwell Flowers sagte, ist es nicht einfach, die Aufgabe oder die Philosophie des Wing Kido Kai zu beschreiben, denn es ist in seiner Einfachheit
schwer in Worte zu fassen. Als es jedoch darum ging, seinen Stil zu beschreiben, tat Master Carwell Flowers dies so:
Das Ziel ist es, sich in sich selbst sicher zu fühlen das System des Zweikampfes gründlich und in jeder Hinsicht zu analysieren und zu hinterfragen. Als erfahrener Kampfsportler gilt es, sich von
Vorurteilen frei zu machen und von keinem System auszugehen.
Man sollte sich stattdessen von alten Gewohnheiten und herkömmlichen Mustern frei machen. Ferner sollte auch klar sein, dass es keinen Stil gibt, der eine Formel für
den Sieg birgt und aus einem Schwächling eine unbesiegbare Kampfmaschine macht.
Geschicklichkeit in der Kampfkunst ist wie in jeder anderen Kunstform, das Ergebnis eines richtigen Trainings und der Bereitschaft, die eigenen Leistungsmöglichkeiten weitestgehend auszuschöpfen. Dem
einzelnen Kämpfer, nicht dem Kampfstil kommt die größte Bedeutung zu, letztlich prägt der Einzelne den Stil.
Wing Kido Kai kann als eine moderne, der westlichen Kultur angepasste Kampfkunst beschrieben werden, die „kämpferische Wahrheit“, nämlich die Wirklichkeit des Zweikampfes mit einbezieht. Der Name soll keine Rolle spielen, den es ist nur ein Name und nicht mehr. Es handelt sich dabei weder um Karate, Kung-Fu, Judo, Boxen oder aus einer Kombination aus allem. Es macht sich lediglich gewisse Elemente dieser Zweikampfsysteme zunutze, um in das jeweilige Situationsgefüge zu passen, welches in einem Kampf entsteht.
Da das System auf vielen Kampfkünsten basiert, macht es sich genau dies zunutze. So besteht das Training darin, Schlag-, Tritt-, Wurf- und Bodentechniken zu erlernen und sich individuell zunutze zu machen, basierend auf den 5 Distanzen des Kampfsports:
1. Distanz = Außerhalb der Schlagdistanz
(In dieser Distanz ist der Gegner nicht zu erreichen, sondern zu studieren und zu beobachten, um Angriffe zu erkenne.)
2. Distanz = Lange Schlagdistanz
(In dieser Distanz kann der Gegner nur mit langen Fußtritten oder Überbrückungen, wie Gleitschritten oder Sprüngen erreicht werden.)
3. Distanz = Mittlere Schaldistanz
(In dieser Distanz sind alle Schläge und kurze ausgeführte Tritt anzuwenden.)
4. Distanz = Kurze Schlagdistanz
(In dieser Distanz sind vor allem kurze Infight-Techniken, wie Knie, Ellenbogen, Haken oder auch der Kopf anzuwenden.)
5. Distanz = Kein Abstand zum Gegner
(In dieser Distanz werden Würfe, Hebel- und Würgetechniken eingesetzt. Der Bodenkampf, in dem auch Schläge, Ellenbogen und Knietechniken möglich sind, zählt auch zu dieser Distanz.)
So gilt es, den Gegner immer mit Waffen zu schlagen, die er nicht kennt. Es ist davon abzuraten, sich mit einem Judoka auf einen Bodenkampf einzulassen.
Dabei betont das Wing Kido Kai, die reale Konfrontation mit einer dynamischen Kraft. Dabei sollten die Bewegungen möglichst einfach, leicht und natürlich sein. Master Carwell Flowers vergleicht dies
gern mit einem Spaziergang im Park.
Um dies zu erreichen, gelten folgende Traningsprinzipien, die Bestandteile einer jeden Übungseinheit sein sollten.
Im wesentlichen ist das Training in zwei Hauptgruppen geliedert, in denen sowohl mit und ohne Partner, als auch mit und ohne Waffen die folgenden Techniken erlernt werden.
1. Gruppe
Basistechniken, Blocken, Abwehr, Faust, Kicken, Hebel, Würfe und Fegertechniken.
2. Gruppe
Partnerübungen, Polster- Training, Verteidigung gegen einen oder mehrere Gegner, Kali- Kurzstock- Kampf aus den Philippinen.
In dieser Darstellung sehen Sie eine mögliche Technikkombination.
|
|
|